Freitag, 12. Januar 2007

Der Tag insgesamt ...

Was haben wir eigentlich gemacht, wo waren wir eigentlich, als z.B. gestern der Dax mal eben hundert Punkte aufwärts lief? Wir waren da, wo wir auch die beiden letzten Wochen zuvor waren, als der Dax meistens von einer Ecke in die andere lief und sich nur in Ausnahmefällen zu einem längeren durchgängigen Move auf den Weg machte: bei der Inventur unseres Handelsansatzes.
Und so etwas geht nun mal auf Kosten des eigenen Tradings, wenn man eher nebenbei und halbherzig auf die Charts sieht. Damit sollte es nun aber erst einmal, spätestens ab Montag, sein Bewenden haben.

Die Schlußfolgerungen daraus, soweit sie hier von Belang sein könnten:
Wir beschränken den Handelsansatzes auf das Handel von Expansionen im Sinne der hier auch dargelegten 3 Tradevarianten; wir sind jedoch weiterhin dabei, uns mit Umkehrsituationen zu befassen.
Eventuell getradete Umkehren werden wir hier vorstellen (eine erste Variante ist praktisch fertig), wobei wir den Blog auch als Entwicklungs- und Erarbeitungsfläche betrachten. Für die Umkehr sehen wir von vorherein Grenzen der Formalisierbarkeit; dem widerspricht jedoch nicht das Sammeln von Indizien, woraus wir umsetzbare Tradeideen formen wollen.

Aufgrund auch einer modifizierten Herleitung der 3 Expansionstrades gibt es Änderungen in der Benennung: REX a heißt jetzt =>
EXa /// REX b bleibt bei => REXb /// und 4MA heißt => REXc.
Dabei sind im Prinzip REX b und c unverändert. Die Bennungsänderung zu EXa verweist darauf, daß wir es hier nicht mehr mit einem ReEntry zu tun haben wollen, sondern mit einem 1. (deshalb auch 'a') Traden der EXPansion. Das bedeutet auch, wir setzen keine Korrektur in einem wellentheoretischen Sinne vor dem Entry mehr voraus; Rücksetzer sind natürlich willkommen.
Des weiteren bedeutet das auch, daß Expansionen, die sich durch einen linearen Anstieg der Volatilität entwicklen (im Gegensatz zu einem nicht-linearen sprunghaften) ebenfalls sofort handelbar sind. [Hier gab es von Anfang an ein 'loses Ende' in der Systematik, das nunmehr befestigt ist.]

In diesem Zusammenhang galt die Beschäftigung auch dem Entry an sich; besonders beim ersten Expansionstrade gab es da einige Fragezeichen. Allgemein gilt für uns nun folgendes:
Das oder die größeren Fenster bestimmen dabei über die BBD 2 Konstellationen allein den Impuls!Die BBD 2 Konstellationen des kleineren Signalfenster sind dazu da, formell anzuzeigen, woran, d.h. an welchem Entryort, man sich dort, nämlich dem tatsächlichen Entryfenster, orientieren muß. Die für die Tradevariante genannten Triggerpunkte stellen dabei lediglich den systemisch, und damit theoretisch günstigsten Entryort dar. Man wird vom Markt nicht verlangen können, daß er sich immer an diesem Ort punktgenau ebenso orientiert.

Diese quantenphysikalische Anleihe , die zur Trennung von Impuls und Ort führt, bewirkt, daß wir Signale von oben nach unten scannen: das Öffnen der BBD 2 etwa in einem Fenster verweist umgehend auf das nächsttiefere Fenster, in dem ein Entryort gesucht wird, sofern dort die Bedingungen für einen Entry ebenfalls vorliegen. So lassen sich die Entrybedingungen für EXP a so formulieren:
EXa =>
Zf+ Ausbruch BBD 2 // Zf (=Signalfenster) Ausbruch BBD 2 mit Entry orientiert an BBD1 -> bestmöglich. Entsprechendes für die anderen Tradevarianten. Für den REXb gilt dabei als Bedingung ebenfalls Zf+ Ausbruch BBD 2; für den REXc gilt als Bedingung Zf+ Expansion (=Synchronisierung od. Ausbruch).

Die Befassung mit Umkehrsituationen ist dabei nicht nur eine logische und immanente Weiterführung des auf dem Zyklus der BBD beruhenden Systems, sondern entspringt auch der Notwendigkeit, sich mit den Vorgaben des Marktes auseinanderzusetzen. Kurz gesagt: Entweder eine Partei setzt sich für eine gewisse Zeit auf dem Markt durch, was zu Moves führt, die mit den Expansionstrades gehandelt werden können; oder es setzt sich eben keine Partei nachhaltig genug für Expansionen durch, da die Gegenpartei immer wieder ihrerseits zu Kontern ansetzt, die sich jedoch ebenfalls nicht nachhaltig genug für Expansionen durchsetzen können - das Ergebnis sind ständige Umkehren des Marktes.

Unsere Handelszeiten begrenzen wir in Abgleichung mit anstehenden Newsterminen (also Zahlen vor allem) und mit dem Schwergewicht auf dem Nachmittag so, daß wir auf maximal 6 Stunden vor den Charts pro Tag kommen. Mehr ist unseres Erachtens an konzentrierter Arbeit vor dem Schirm nicht umsetzbar.

Des weiteren haben wir uns mit anderen Systemen auseinandergesetzt, speziell mit dem Ansatz vom zur Zeit sehr en voguen und geschätzten Michael Voigt. Hier ist für den Umkehrbereich schon etwas eingeflossen.

Nebenher läuft inzwischen der Chart des Crude Oils mit einem Fenster mit. Wir werden diesen Wert für den Zeitraum von ca. drei Monaten ständig beobachten. Das erscheint deshalb sinnvoll, da Crude Oil grundsätzlich als einer der volatilsten Werte (noch vor den Währungen) anzusehen ist. Über die daily ATR wird auch das ständig überprüft.
Hin und wieder fragen wir uns allerdings auch, weshalb tun wir uns die Quälerei mit dem Dax an, wenn das Öl wie geschmiert läuft: aber ohne einigermaßen Marktkenntnis machen wirs trotzdem nicht, auch wenns in den Fingern juckt.

amazon 17:10

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

schön wieder ausführlich von euch zu lesen...

meine frage von vorgestern habt ihr mit der formulierung „Man wird vom Markt nicht verlangen können, daß er sich immer an diesem Ort punktgenau ebenso orientiert“ so beantwortet, wie ich es auch schon vermutet habe (ich empfinde das halt nur nicht als stärkere formalisierung, sinnvoll aber allemal).

sehr gespannt bin ich auf euer vorgehen beim traden einer umkehr: es stellt sich für mich dabei die frage, ob ihr anstrebt, dieses mit eurer bbd-systematik zu verbinden (im kch-basierten dax 5plus gab es einen solchen versuch auch schon, der dann aber nicht weiter verfolgt wurde), oder ob es nicht eher ein ergänzungsansatz wird.

ich selbst handele (potentielle) umkehrsituationen ja auch regelmäßig, das ganze kollidiert dann aber recht häufig mit eurem bbd-ansatz (also bspw. eine shortexpansion/-synchronisation in einem oder mehreren kleinen timeframes, trotzdem aber handel einer longpos. - soweit gerade kein shortpos. besteht klappt das durchaus). basis dabei ist halt aber stets, dass im vorfeld eine ws/us-linie/zone definiert ist (also eine hypothetische umkehrstelle; i.d.r. aus höheren timeframes), an der dann sehr engmaschig nach anzeichen einer umkehr ausschau gehalten wird (bei extrem niedrigen IS). die umkehr gestern morgen am 76,4% retracement der aufwärtsbewegung ab 6574 (fdax) ist ein recht schönes beispiel dafür. schätze aber mal, dass dieses hypothetische vorgehen nicht so euer ding ist.
zudem erfordert imho eine umkehr auch ein ganz anderes trademanagement, so man denn mehr mitnehmen will als nur ein paar punkte (also möglichst viel des gesamten moves)

es war in den letzten wochen immer wieder auffallend, dass euer system mit den schnellen trendwechseln nicht gut klarkommt, so dass teilweise ausgiebige bewegungen durchlaufen, ohne die möglichkeit sich ein teil davon herauszuschneiden.
so auch wieder gestern vormittag: gegen 10:00 schien ein longentry zwar im bereich des möglichen, im 2er drehten die bänder aber schon wieder ein, also nix. ein schöner REX a5 wäre zwar im bereich 6725 drin gewesen, wurde halt aber nicht von der höheren ebene 10 bestätigt (hoffe ich habe das alles richtig interpretiert), da sie für den schnellen richtungswechsel einfach zu langsam war.
daran schließt sich die frage an, ob nicht bedingungen definiert werden können, unter denen auf die bestätigung durch die höhere ebene verzichtet wird (ich meine hier insbesondere die 5 zu 10). während (bei der derzeitigen vola) der 5er meist schon noch halbwegs mit zügigen trendwechseln mitkommt, schafft dies der 10er meist nicht.
dies berührt noch nicht einmal die frage des (noch früheren) handelns einer umkehr, sondern den einstieg in einen (in 5) markttechnisch sauberen aufwärtstrend.

liebe grüße
michael

Jürgen Linsenmaier hat gesagt…

halle Michael

keine Ahnung ob du auch die antwort von vor 2 Tage gelesen hast







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Hallo Michael

Als erstes muss festgestellt werden, dass TC TradingSystem keine mechanisch generierten Entrys aufzeigt. D.h. im Grunde ist jeder Einstieg eine diskretionäre-intuitive und persönliche (gehe ich jetzt das bestehende Risiko ein...) Entscheidung.

Insofern ist ein System vor diesem Hintergrund (wenn man es denn so für sich machen will) das Korsett: das engt ein (im besten Fall zum Glück, denn es verhindert schlechte Trades). Das ist das erste Ziel von TC TradingSystem.

Das System gibt Halt weil es gefiltert hat, und das was übrig bleibt hat ein gute Wahrscheinlichkeit. Damit wird der diskretionäre-intuitive Anteil in den verschiedenen Situationen deutlich minimiert. Genau das ist das zweite Ziel von TC TradingSystem.


Jetzt zum Trade vom 09.01.2007:
Letztlich - gemäss obiger Defitinion - wenn der Trigger, in diesen Falle im 2min, nicht exakt erreicht wird, wird nur die Wahrscheinlichkeit das es gut geht reduziert. Nicht mehr und nicht weniger.

Beim Trade vom 9.1. wurde
1. der Trigger in 2min um 1 Punkt nicht errreicht
2. in 5min wurde der Trigger erreicht
3. In 5min und in 2 min wurde ein deutlicher Intraday Widerstand gebildet (Vorkerzen)
4. der MA ist steil und verstärkt das persönliche Gefühl des starken Abwärtsdrucks
5. Markttechnisch betrachtet steht der Kurs vor einer 2. Shortbewegung

Die Punkte 2-5 machen Punkt 1 unwichtiger, weil die Wahrscheinlichkeit das das Gut geht hoch ist und der SL klein ist.
Also Position bei der Bildung des Intraday Widerstandes in 2min eröffnen.

Grüsse
Jürgen (Herkunft)

Anonym hat gesagt…

hallo jürgen,

danke dir, die antwort vor 2 tagen hatte ich glatt übersehen, bzw. mich im tag vertan. hätte aber auch kein problem damit mal keine antwort zu erhalten. obige anmerkung war keinesfalls als kritik gemeint.

schönes wochende, gruss
michael

gn hat gesagt…

Hallo Michael,
danke dir für deine wie immer erhellenden Anmerkungen:

1) Ja, was den Entry angeht, der ist soweit formalisiert, wie sich das überhaupt machen läßt m.E., wenn man nämlich mit Market Orders handelt.
Die Formalisierungsbestrebungen bezogen sich auch eher auf das System und indirekt auch auf den Tradingprozeß. Dem ist geschuldet die Modifikation des von Oben nach Unten Scannens, wodurch auch die Tradebedingungen rigider geworden sind, formalisierter, was allerdings den Entscheidungsprozeß erleichtert hat.
Allerdings sind wir damit an einem Punkt angekommen, an dem wir uns darüber Gedanken machen, inwieweit und ob wir nicht überoptimiert haben und übers Ziel hinausgeschossen sind.

2) Damit hängt deine andere zutreffende Anmerkung zusammen, daß wir durch diese Verschärfung der Bedingungen im höheren Zeitfenster einiges im kleineren Zeitfenster verpassen. Genau das von dir angeführte Beispiel gestern gegen 10 Uhr hatten wir u.a. dabei konkret auch besprochen.
Allerdings ist uns dabei bewußt, daß schnelle Impulswechsel grundsätzlich eine Schwäche des Handelns mit BBD sind.
Ein Grund mehr, sich mit Umkehrsituationen zu befassen.

Aber wir haben uns da heute auch drüber ausgetauscht, daß wir es im Rückgriff auch mit einem von Unten nach Oben Gehen und mit abgeschwächten Bedingungen des höheren Fensters probieren werden. Das ist jedoch ein wenig arbeitsintensiver als auch u.U. diskretionärer.

Beide Varianten haben Vorteile und in gewisser Weise ist auch abzuschätzen, wann welche sich anbietet: ob es eher ein Trendtag wird oder ein sich befehdender Umkehrtag zeigt nach 9 Uhr meist schon die erste Bewegung bzw eben abgebrochene Bewegung.
Die nach wie vor niedrige Volatilität des Daxes ist zusätzlich nicht unbedingt hilfreich für uns und das Scannen von oben nach unten.

3) Bei der Umkehr muß man gut unterscheiden zwischen Indizien, die eine Umkehrvermutung nahelegen und Kriterien, nach denen man eine Umkehr dann auch handelt. Und mit Umkehr meine ich auch Umkehr und keine Zwischenkorrektur (die sich natürlich auch entwickeln kann in einen Gegenimpuls). Deshalb ist das von vornherein auch von der Intention her kein Widerspruch zu den Situatioenn, die du für deine Umkehrtrades beschrieben hast. Die Intention geht schon wirklich auf Umkehr aus und das mit vertretbarem SL (das Problem hast du ja auch benannt.)

In Hinblick aufs Systemische ist es beides, sowohl die Weiterverfolgung des Ansatzes (Stichwort Abprall an BBD) als auch etwas Ergänzendes, bei dem allerdings die BBD zu Hilfe genommen werden (Stichwort Outside/In - das hast du ja auch schon vor langer Zeit mal propagiert). Aber wie gesagt zwischen dem Eindruck, das wird eine Umkehr aufgrund von x Indizien und der Umsetzung in eine Tradestrategie, liegt noch etwas. Den Abprall an den BBD haben wir ziemlich klar umrissen, sozusagen ein Zero Expansion Trade; und damit ist die Grundidee auch schon dargelegt. Dabei gibt es Verstärker: zB eine Umkehrkerze nach Voigt.

Jetzt wünsche ich dir ein gutes WE,
schönen Gruß
Werner

Anonym hat gesagt…

Hallo Ihr Zwei,

vielleicht solltet Ihr doch noch einen Schritt weiter gehen und bei den genannten Situationen die Markttechnik mehr einfließen lassen bzw. berücksichtigen.

Noch ein gesundes Neues Jahr!

gn hat gesagt…

Hallo Wolfgang (strade),
ich bin mir zwar nicht vollkommen sicher, ob ich ganz genau weiß, was du mit Markttechnik meinst (zumal ich ja immer dachte, wir benutzen markttechnische Aspekte mit den BBD, aber ich habe zumindest eine Ahnung.

Ja und in gewisser Weise wird das bei der Umkehrfrage eine Rolle spielen. Man muß nur auch aufpassen, die Methoden nicht zu sehr zu verquirlen.

Dir auch ein gutes Jahr
Werner (amazon)