Zwischenstand ...
Vorab: wir haben in den letzen beiden Tagen keine Trades zu verzeichnen.
Man kann noch nicht einmal sagen, daß es theoretisch unmöglich ist, dem Dax Punkte abzutrotzen. Aber wie sieht es praktisch aus, was wäre dazu notwendig?
Unser System liefert schon Signale - fein. Gestern ein wunderbares gegen 18:45 bzw. spätestens gegen 19:10. Und vorher, was war in den knapp 11 Stunden zuvor? Eine Handelsrange von etwas mehr als 20 P, ohne auch nur das Zucken eines Impulses.
Man hätte also die Konzentration über fast 11 Stunden halten müssen, um am frühen Freitagabend dann handelsfähig sein zu können. Das ist weder mach-, noch als Lebensgestaltung wünschbar.
Vorgestern, am Donnerstag, setzte sich der beste Impuls ab 13 Uhr durch, also in der an sich handelsschwachen Mittagszeit. Den verpaßt man also auch, wenn man seine Handelszeit etwas menschlicher und an-sich-marktadäquat gestaltet.
Der Dax zeichnet sich also nicht nur durch eine niedrige Basisvolatilität aus, sondern auch noch dadurch, daß er zu nicht mehr vorhersehbaren Zeiten in Bewegung gesetzt wird. Und die beiden Beispiele aus den letzten Tagen sind nicht etwa Ausnahmen. Es ist also von zufälliger Anwesenheit abhängig, ob man die derzeit wenigen guten Bewegungsansätze handeln kann. Das birgt nicht nur frustrierende Effekte auf das Tradergemüt, sondern fügt dem Handeln mit Wahrscheinlichkeiten einen zusätzlichen nicht zu kontrollierenden Zufallsfaktor hinzu.
Die Konsequenz wäre also, von 8-22 Uhr am Schirm zu sitzen, um sich Allzeit-Bereit auf die Punktejagd zu machen, oder den Dax in die zweite Reihe zu stellen. Und genau das werden wir ab Montag auch tun. Die Priorität wird nunmehr beim Öl liegen; der Dax wird nebenher mit einem 5m Fenster mitlaufen. Trades sind von daher jederzeit auch mit dem Dax machbar. Wir verbreitern also die UL-Basis und werden dabei unter den derzeitigen Umständen Öl im Vordergrund haben.
(Wir gehen dabei davon aus, daß einer Rhythmusveränderung des Daxes ein Befreiungsschlag nach unten vorausgehen müßte. )
Grundsätzlich liegt es ja in der Systemlogik, von volaschwachen ULs Abstand zu nehmen und volastarke zu suchen. (Daß wir das erst jetzt machen hat sowohl mentale als auch logistische Gründe. )
Zur Volatilität ein Vergleichsversuch: der Dax hat eine ATR Daily 13 von 64 €/P bei einem Stand von 6900 €/P. Berechnet man auf dieser Grundlage die Volatilität, so ergibt sich eine ATR, die 0,93 % des derzeitigen Kurswerts aumacht.
UK Crude Oil (März Kontrakt) hat eine ATR Daily 13 von 190 $ bei einem Kurs von ca 5900 $ (pro 100 Barrel); daraus läßt sich eine Volatilität von 3,2 % berechnen. (Rechnete man die ATR von 190 $ in Dax €/Punkte um, käme man (bei EUR/USD von 1,3) auf eine virtuelle ATR von 146 Dax €/Punkten.)
Die BBD identifizieren (zumindest ist das unsere Behauptung) eine Bewegung, sobald sie sich als Impuls vom Marktrauschen abgesetzt hat. Bei niedriger Vola - d.h. bei Kursbewegungen mit flacherer Amplitude (wellentechnisch wäre das zB die Lautstärke) - ist dabei der Abstand zwischen dem Rauschen und der Impulsbewegung geringer als bei hoher Vola. Impulse sind also schwieriger zu identifizieren und von einem Zucken des Marktrauschens zu unterscheiden. (Deshalb u.a. mußte überhaupt das Screening eingeführt werden, um auch bei schwacher Vola über die Nachhaltigkeit anzeigenden höheren Fenster die Identifizierung von Impulsen durch Unterscheidung vom Marktrauschen abzusichern.)
Das Screening (= das Kursgeschehen durch unterschiedliche Zeitfenster betrachtet) hat eine zweifache Funktion.
Zum einen erfassen die Fenster die unterschiedlichen relativen Volatilitäten eines Wertes. Je nach akuter Volalage bekommt man deshalb Signale aus verschiedenen Zeitfenstern: bei schwacher Volatilität aus dem höheren, bei stärkerer Volatilität aus dem kleineren.
Zum anderen beleuchten die unterschiedlichen Fenster jedoch die Situation in den jeweils anderen Fenstern, sie werten die jeweils anderen Fenster. Je nach Basisvolatilität folgen daraus jedoch für das Traden nicht unbedingt dieselben Konsequenzen, bedenkt man nämlich die Unterschiede bei der Identifizierung von Impulsen durch Unterscheidung vom Marktrauschen bei Werten von hoher oder niedriger Basisvolatilität.
Beim Dax etwa, mit einer zur Zeit sehr niedrigen Basisvola, kann zB ein EXa Signal in 2m zwar tragfähig sein; ob es sich um ein Zucken des Marktrauschens oder um ein nachhaltigeres Signal handelt, zeigt sich im Grunde erst im höheren 5m oder 10m Fenster, wenn es das Setup der 2m bestätigt (positiv bewertet). Das Signal des 2m Fensters wäre dann als frühe Andeutung des eigentlichen 5m Signals zu verstehen. Deshalb haben wir als Bedingung für ein EXa Signal im Signalfenster auch eine Ausbruchsfiguration im höheren Zeitfenster gesetzt.
Beim Öl zB dagegen, mit einer ziemlich hohen Basisvola, konnte man dann beobachten (wieder-beobachten, da im Dax schon lange nicht mehr vorhanden), daß ein Signal aus einem beliebigen Fenster trägt, auch ohne eine positiv wertende, d.h. bestätigende, Konstellation in einem höheren Fenster. Aufgrund der hohen Basisvola ist jedes Signal 'lauter', an sich schon abgesetzter vom Marktrauschen. (Und wir müssen uns selber daran erinnern, daß das Screening ja erst ein später eingeführtes Instrument ist; zuvor wurde ja auch der Dax aus nur einem Fenster, dem 5m Fenster allerdings, nicht unerfolgreich gehandelt.)
Für die Bestätigung des Entry-Signals ist das Screening also bei einem Wert mit hoher Basisvola weniger wichtig als bei einem Wert mit niedrigerer. Dennoch ist nicht außer Kraft gesetzt, daß das Signal bewertet wird durch die Konstellation des höheren Zeitfensters. Es setzt den Rahmen, innerhalb dessen die Bewegung aus dem Signal erst einmal zu erwarten ist.
Ein EXa Signal in 2m etwa mit neutral verlaufenden BBD2 im 5m Fenster wird von diesem 5m Fenster nicht bestätigt. Die BBD2 in 5m setzen dabei die vorläufigen Grenzen des 2m Signals. Spätestens bei Exitüberlegungen sollte das nicht vergessen werden.
Bei sich explizit widersprechenden Konstellationen (zB Long Signal in 2m und Short Signal-Konstellation in 5m) würden wir allerdings auch bei hochvolatilen ULs auf einen Entry verzichten.
In diesem Sinne werden wir mal sehen, was sich am Montag so alles ergibt. Vielleicht überrascht sogar der Dax positiv - die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Ggf. folgen dann auch die Spezifikationen der Öl-Handelsinstrumente.
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